Hallo ihr Lieben,

im Moment findet in Köln die 23. LitCologne statt und da große Buchmessen wie Frankfurt und Leipzig für mich derzeit wegfallen, nutze ich natürlich jede Chance auf eine Lesung zu gehen. So übrigens auch jetzt, während ihr diesen Post lest, aber dazu kommen wir dann nächste Woche.

Heute geht es um eine Lesung von Nilz Bokelberg. Sagt dieser Mann euch noch etwas? Wenn ihr in meinem Alter seid, kennt ihr ihn noch aus Viva Zeiten. Dort war er nämlich einer der ersten drei Moderatoren. Heutzutage wohnt der gebürtige Bonner in Berlin, hat einen erfolgreichen Podcast und neuerdings auch einen ganz besonderen Reiseführer über die Stadt, die er so sehr liebt wie ich und viele andere auch: KÖLN!

Reiseführer: Nice to meet you, Köln!

Köln: nicht perfekt, aber vollkommen!

Fest steht: jedenfalls für Kölner:innen: Unsere Welt wäre eine schönere, wenn wir alle Kölner:innen wären.

Das Zitat stammt aus der Ankündigung der LitCologne für genau diese Lesung. Und genau das war auch der Grund, warum ich mich hierfür entscheiden habe. Ich liebe die Stadt in der ich geboren bin, arbeite und in der Nähe von wohne. Ich würde mich selber als Kölnerin des Herzens bezeichnen und entdecke bis heute auf verschiedene Arten und Weisen diese wunderschöne, alte, geschichtsträchtige Stadt am Rhein.

Und genau das hat auch Nilz Bokelberg mit seinem Buch getan. Er erkundet die Kölner Innenstadt (ansonsten wäre das Buch wesentlich dicker geworden) auf eine humorvolle, kölsche und historische Art. Wir besuchen also die Römer, auf deren Straßen diese Stadt erbaut wurde, erkunden den Kölner Dom und erleben Karneval aus der Sicht eines Menschen, der die meiste Zeit seines Lebens in Köln verbracht hat.

Die Lesung

Wir sind in der ausverkauften Volksbühne am Rudolfplatz, besser bekannt als das Millowitsch Theater. Die Geschichte in diesem Gebäude kann man spüren. Das Lebensgefühl übrigens auch.
Wir hören Nilz Bockelberg zu, wie er seine Liebe zu Köln kundtut, Geschichten aus seiner Jugend und seiner Zeit in Köln erzählt, aus seinem Buch vorliest, Kölsche Gespräche die man so auf der Straße erleben kann, widergibt und in diesem Zuge hat er auch seine Playlist für Köln bekannt gegeben. Also alle mal bitte rüber zu eurem Musikdienst der Wahl und kurz reinhören.

Lieder mit kölschem Lebensgefühl

Bläck Fööss – En unserem Veedel
Querbeat – Guten Morgen Barbarossaplatz
Kasalla – Stadt mit K
Brings – Superjeilezick
Höhner – Winke Winke
BAP – Du kannst zaubre
Räuber – Wigga Digga (Session 2023)

Ihr denkt nun sicher: Man! Alles nur Karneval. Nichts da. Wie euch jeder in Köln sagen wird und auch Nilz Bokelberg: Es sind kölsche Lieder und diese Lieder sind Pop. Man hört sie im Rest von Deutschland nur immer im Februar zu Karneval. Aber es gibt sehr viele Lieder, die absolut politisch sind. Also nicht nur gedacht für die 5 Tage Frohsinn, saufen und Party. Auch das ist übrigens nicht das Karneval wie wir Kölner:innen es feiern. Das ist das Karneval, was ihr alle so im TV seht oder an den großen Orten wie der Zülpicher Straße erlebt. Geht mal in ein Veedel und dort in eine Kneipe. Das ist ein ganz anderes Gefühl. Das ist das kölsche Gefühl, was jeder Mensch einmal erleben sollte.

Gedanken eines Nilz

Wir haben nun die Lieder gesehen/gehört, die Nilz Bokelberg seiner Stadt widmet. Aber auch ein Bokelberg ist kritisch. Das ist übrigens jeder Kölner. Wir wissen, welche Probleme die KVB hat, wie viele Baustellen in Köln existieren (eine Sache, die Nilz nie erwähnt!) und wie wir Menschen dazu bringen uns zuzuhören, ohne das sie jemals selber wirklich eine Seite wählen müssen. Das Beispiel dazu findet ihr im Reiseführer und es ist wirklich sehr gelungen!

Was wir alle an diesem Abend auch lernen ist eine Sache: Nilz Bokelberg kann Ukulele spielen und singen. Er trifft die Töne aber hier habe ich einen kleinen Rat. Kölsch ist ein Akzent den man von Geburt an lernen muss. Ansonsten hört jeder raus, dass man nicht aus Köln kommt. Gerade wenn man Bläck Fööss Lieder anstimmt, die zu 100% perfektes Kölsch singen.
Trotz alledem singt das Publikum mit Bokelberg “Kölsche Bröck”. Die Lebensgeschichte einer Kölner Brücke und das ikonische “En d`r Kayjass Nummer null”, was ihr unbedingt mal hören solltet und einen Teil der Stimmung gibt es in einem kurzen Video auf meinem Facebook.

Gefühlvolle Kleinigkeiten

Was ich der LitCologne sehr sehr hoch anrechne, ist die Tatsache, dass zwei Dolmetscherinnen für Zeichensprache auf der Bühne standen und am Ende des Tages galt diesen zwei Damen sogar der lauteste Applaus. Übrigens können beide auch Zeichensprache auf Kölsch!

Warum ist Zeichensprache auf Kölsch so wichtig? Das merkt man in dem Moment in dem Bokelberg die Bläck Fööss auf seiner Ukulele anstimmt und jeder in diesem Saal mit ihm zusammen diese Lieder singt. Unbekannte Lieder für den Rest von Deutschland, für jeden in Köln aber wichtig und bekannt. Und hier wirklich Hut ab an die Dolmetscher, das Publikum und Nilz!
Es war ein rundum gelungener, lustiger, entspannter Abend, an dem ich Köln noch mehr habe lieben lernen.

Das Buch könnt ihr übrigens online überall erwerben und für einen weiteren Bericht in Sachen Literatur schicke ich euch gerne rüber zu dieser Lesung. Denn auch Berliner Krimi hat einen Platz in meinem Herzen.