Hallo ihr Lieben,
es ist mal wieder die Zeit des Jahres in der Köln sich zu einem Literaturfestival verwandelt, der lit.Cologne und natürlich bin ich auch wieder dabei. Wie jedes Jahr, gibt es zwei Lesungen zu denen ich gehe, die unterschiedlicher nicht sein können. Aber fangen wir einmal da an, wo wir noch nie waren. Köln als Weltstadt.
lit.Cologne Als Köln einmal Weltstadt war – Ein Gespräch über die Vergangenheit
Wir wissen ja alle, dass Köln einmal, so zur Römer Zeit, eine sehr wichtige Stadt war. Das waren noch Zeiten. Aber das Köln zwischen 1960 und 1995 ebenfalls eine Weltstadt war, das wissen die wenigsten. Gemeinsam mit unseren drei Gästen Diedrich Diedrichsen, der jahrelang für die Musikzeitschrift SPEX geschrieben hat, Gisela Capitain, Galeristin die heute immer noch in Köln lebt und Irmin Schmidt, der Mit-Gründer der bekannten Rockband CAN gehen wir auf Erinnerungsreise.
Wir beginnen mit Irmin Schmidt, der die Musikszene maßgeblich beeinflusst hat. Als gelernter Pianist und Dirigent, wollte er Ende der 60er Jahre, alles gelernte einmal vergessen. So entstand CAN und eine wohl “dilettantische” Art, Musik zu machen. Dilettantisch in dem Sinne, dass er zwar Noten lesen konnte und sich bereits einen Namen in der klassischen Musik erarbeitet hatte, aber eben nicht in der neuen Band, die da nun gegründet wurde. CAN hat den Weg geebnet für jede Art von Punkband. Radiohead zum Beispiel. Und das obwohl der Erfolg in Deutschland auf sich warten ließ. Erst mit dem Titelsong zum dreiteiligen TV Krimi von Francis Durbridge “Das Messer“, kam auch hier der Erfolg. Schmidt schwelgte in Erinnerungen an die damalige Zeit und sinnierte mit Diedrichsen über ein Konzert, an das sich nur einer von beiden erinnern konnte.
Kunst und Musik vereint in Köln
Capitain und Diedrichsen kamen ebenfalls sehr häufig zu Wort. Beide haben in den selben Kreisen verkehrt. Diedrichsen hat zum Beispiel “Köln 1” sehr gut beschrieben. “Köln 1” war der damalige Name des Postzustellbezirks der Innenstadt. Das Leben spielte sich auf 750m ab. Zwischen Ebertplatz und Innenstadt ging man damals an einem Samstag um 10 Uhr morgens erstmal zur Buchhandlung König, danach zum Bittner und kaufe hier mehr Bücher. Man endete im Cafe Off Broadway, das bis heute noch existiert und tauschte sich über eben diese Bücher aus. Diese Geschichte hat mich sehr an die Lit.Cologne erinnert. Auch hier finden die meisten Veranstaltungen im inneren Kreis statt.
Lustige Anekdoten wurden mitgeteilt. Man lernte die damalige Szene aus dem Blickwinkel von Augenzeugen kennen. Kunst und Musik gehen ja häufig Hand in Hand und das war auf der Bühne ebenfalls so. Wirklich eine sehr interessante Diskussion, die gerne noch länger hätte gehen können. Ich denke, da haben wir noch einige tolle Erinnerungen nicht hören können.
Abschließend kann man sagen: Ja, Köln war damals schon eine Weltstadt. Die Kunstszene hat sich hier (neben Düsseldorf) am schnellsten und größten entwickelt. Jeder wollte hier sein. Das zeigt sich auch heute noch, mit der Fülle an Museen, die diese Stadt besitzt. CAN hat einer neuen Musikrichtung den Weg geebnet, um wirklich erfolgreich zu werden. Auch dies geschah in Köln. Alles von Nicht-Kölnern wohl gemerkt. Letztes Jahr hat mich übrigens Nilz Bokelberg mit in seinen Reiseführer über Köln genommen.
Ein herzliches Danke an die Menschen, die Köln damals so geliebt haben und heute noch zu schätzen wissen.