Ihr Lieben,

wir müssen mal ein Wort miteinander reden. Ich bin ja so gut es geht, ehrlich zu euch. So gut es meine Kraft eben zu lässt.
Und heute? Schreibe ich diesen Text am Muttertag, nachdem mir gesagt wurde “Du kannst ja wieder Mutter sein”. Oder auch “Jesus ist bei dir.” Beides Sätze, die ich heute und auch an manch anderen Tagen hören muss. Ich denke wir alle sollten uns jetzt mal auf den harten Boden der Tatsachen begeben.

Ein Kind ist nicht zu ersetzen und Jesus ist ein Arsch

Eigentlich könnte alles was ich hier zu sagen habe, mit dem Satz schon aufhören. Denn anders ist es nicht. Ich werde meine Meinung dazu auch weder rechtfertigen noch ändern. Ich sage nur so viel: Ich habe an Gott geglaubt. Ich habe gebetet. Dann kam die Erkenntnis. Der bittere Boden der Tatsachen: Eva ist an einer Stammzelle gestorben, die nicht sterben wollte. Diese Stammzelle stammte wahrscheinlich von ihrer Mutter. Also mir.

Das sind so Sachen, die ich versuche zu ignorieren. Nicht an mich zu lassen. Ich muss ja auch weiter leben. Wobei sich das kaum wirklich Leben nennen kann. Es ist etwas, was sein muss und was ablenkt.

Es gibt auch Tage, wo es mir gut geht und keine Sorge, ich habe immer noch psychologische Hilfe. Trotzdem. Gewisse Sachen sind Trigger. Etwas, das mich auslöst. Etwas, welches der Depression wieder Raum gibt. Ich bin jetzt mal komplett ehrlich zu diesen….

unsensiblen Menschen

Hört gut zu okay? Menschen, die an Depression leiden, wollen keine Sätze über Gott hören. Denn der ist ein Arsch und existiert nicht. Punkt.
Mütter, die ihr Kind verloren haben, wollen nicht hören, dass sie immer Mutter bleiben. Denn was ist eine Mutter ohne Kind? Genau. Sinnlos. Wertlos. Unnütz. Sorry. Sind die Worte zu hart für euch? Eure Worte treffen Menschen wie mich ebenso hart. Egal wie gut ihr es meint. Es ist nicht gut. Sorry. Die Wahrheit tut weh, ich weiß. In den meisten Situationen kann niemand helfen. Keine Worte heilen die Wunden. Die Wunden werden von mir geheilt. Mit der Kraft, die ich jeden Tag aufbringe, das Bett zu verlassen. Zu arbeiten. Zu atmen, essen, leben. Mit jedem neuen Plan, entsteht neue Kraft.

Manchmal will ich einfach nur meckern und traurig sein dürfen. Manchmal nerven mich Tage, weil man überall glückliche Familien mit ihren Kindern sieht und ich das nie wieder fühlen werde. Es geht mir gut. Wirklich. So gut es mir eben jemals wieder im Leben geben wird. Mein Lächeln fühlt sich immer noch gespielt an, aber manchmal, an manchen Tagen. Da ist es sogar echt. Ich danke euch für jedes aufmuternde Wort, dass ihr mir schenkt. Und jeden Gedanken.
An sich geht es in diesem Post auch leider Gottes eher um Familie. Denn von denen höre ich solche Sätze am meisten. Mehrfach im Monat. Wenn ich denn mal die Kraft habe, diese Nachrichten zu lesen. Denn jede Nachricht dieser Art könnte mich erneut dahin bringen, wo ich bis Dezember 2018 gelebt habe. Den tiefsten Abgrund, voller Alkohol. Dahin will ich nicht wieder zurück.

I am just a girl chasing her dreams and having an amazing adventure.