Hallo ihr Lieben,

das unser Leben derzeit ein Auf und Ab ist, sind wir ja schon gewohnt. Es läuft nie richtig rund oder gut oder schlecht. Es ist immer eine Achterbahnfahrt. Derzeit? Derzeit ist es irgendwie noch ein wenig schlimmer. Da ich selber nicht genau zu deuten weiß, was gerade passiert und wie ich mit der Situation umgehen soll, schreibe ich es euch einfach mal auf. Vielleicht versteht ihr mich ein wenig besser, als ich mich selber. 

Leben in ständiger Angst – Wie geht man bitte damit um?

Es ist so.
Ja, der Gehirntumor ist kleiner geworden. 
Die Ränder sind abgestorben, jedenfalls sagen das die Ärzte und ich hoffe einfach mal, dass diese Recht behalten und die Bilder besser deuten können, als ich.
Wir sind gerade in einer Chemopause und haben das Cortison auf ein Minimum reduziert.

Soweit die guten Nachrichten. Mit diesem Wissen bin ich gestern Abend ins Bett gegangen. Heute morgen um 7 Uhr war bei Eva auch alles okay. Sie hatte Hunger, wollte einen Snack vor dem Frühstück, wollte TV gucken und einfach wach werden. Okay, kein Thema. Machen wir alles. 

Zeit fürs Frühstück.

Und dann ist alles anders. 
Dann ist sie schlapp. Ihr wurde vom Essen schlecht, aber sie hat sich nicht übergeben.
Sie  klagt auch über keinerlei Schmerzen, ist aber einfach nur total K.O und kaputt und müde. 
Laufen funktionierte dann auch nicht mehr so richtig. Sie wackelte mehr auf den Beinen rum und ihre linke Seite scheint keine Hilfe zu bieten.

Und jetzt?

Also in meinem Kopf spielen sich nun jede Menge Horrorszenarien ab. Ich bin nervös, zittere, kann nichts essen und will meine Gedanken einfach nur ausstellen (was bekanntlich ja auch nicht geht).
Laut Ärzten sollen wir nur rein kommen, wenn sie Fieber hat, erbricht oder über Kopfschmerzen klagt. All das tut sie nicht. Sie ist einfach nur müde. 

Den Blick auf das Wartezimmer in der Notaufnahme möchte ich ihr eigentlich immer ersparen. Aber noch mehr am Wochenende. Warum? Weil wir sonst bis Montag fest sitzen und die Wochenendärzte eigentlich nie eine wichtige Entscheidung treffen. Und Eva hasst es, auf Station zu sein. Es nervt sie! Da wird sie regelrecht depressiv und das hilft bei ihrer Heilung sicher auch nicht. 

Also was soll ich denn nun machen? 
Im Moment schaue ich ihr beim Schlafen zu und hoffe, dass es so ist wie jedes Mal. Das sie einfach nur Schlaf braucht und danach wieder lacht, spielen will,… 

Es ist der absolute Horror in dieser Situation zu sein, weil man zwar Anweisungen bekommt, diese aber nicht immer zu treffen. Ich weiß nie, welche Entscheidung ich nun treffen soll. Und mit allem was wir durchgemacht haben, machen ihre Symptome derzeit absolut keinen Sinn für mich. Es gibt keine logische Erklärung für diese Schlappheit. So ganz ohne Fieber, Kopfweh, Erbrechen und all das schlimme, was auf eine Verschlechterung hindeuten würde. 

Ihr merkt, ich kann meine Gedanken auch in Schrift kaum ordnen. 
Wir warten nun mal ab. Schlaf hat bisher immer geholfen! Ich hoffe, das bleibt so.