Das Spiel Pokémon Legends: Z-A versucht mit frischen Ideen, die Marke neu zu beleben. Und schafft in Teilen durchaus Optimierung, bleibt aber in vielerlei Hinsicht konservativ. Bereits der Ansatz, dass Pokémon-Trainer und ihre Partner in Echtzeitkampf-Mechaniken aktiv eingreifen können (statt klassischer rundenbasierter Kämpfe), zeigt, dass man bei Game Freak etwas gewagt hat.
Doch obwohl viele Elemente solide funktionieren, wirkt das Ganze stellenweise bemüht und lässt ein bisschen das „Wow“-Erlebnis vermissen. Im Grunde ein gutes Spiel, aber etwas farblos im Vergleich zu den höchsten Erwartungen.

Handlung und Setting

Die Geschichte verortet sich in der Metropole Illumina City (früher bekannt als Lumiose City), die für die Verbindung von Mensch und Pokémon umgestaltet wird. Das Konzept ist grundsätzlich interessant. Eine Großstadt als Hauptschauplatz, in der Wildzonen, Trainings- und Kampfzonen koexistieren.

Trotzdem bleibt das Umfeld eher formelhaft. Viel Stadt, wenig wild-abenteuerliches Terrain, was bei Fans, die offene Landschaften gewohnt sind, für eine gewisse Eingeschränktheit sorgt. Hinzu kommt, dass manche Nebenaufgaben und Erkundungsbereiche zwar vorhanden, aber wenig innovativ wirken – unterscheiden sich kaum vom Erwartbaren. Man braucht übrigens nur etwas weniger als vier Minuten um die gesamte Karte zu durchqueren. Dies gibt ein Gefühl des Gefangenseins und der Eintönigkeit. Die Wildzonen an sich sind auch nicht sonderlich interessant gestaltet. Kleine runde oder eckige Bereiche, in denen man eine bestimmte Anzahl an Pokémon finden kann. Mehr ist es am Ende dann doch nicht.

Die Charaktere bleiben überwiegend blass, die Motivation verfolgt bekannte Pfade („Werde stärker, steige im Rang auf“). Und selbst im Rang aufsteigen ist einfacher, als es klingt. Man hat das Gefühl, hier wäre mehr möglich gewesen, insbesondere im Hinblick auf eine größere emotionale Tiefe oder überraschende Wendung.

Gameplay-Mechaniken

Das Kampfsystem ist das Herzstück und sorgt für die stärksten Momente des Spiels. Wer sich auf das aktive Ausweichen, Positionieren und das Nutzen von Fähigkeiten mit Cooldowns einlässt, erlebt deutlich mehr Dynamik als in vielen früheren Pokémon-Titeln.

Trotzdem:

  • Die Performance variiert je nach Plattform – auf der älteren Konsole merkt man gelegentlich grafische Unebenheiten oder Framerate-Einbrüche. Und das trotz einer 2D Grafik in einer 3D Welt.
  • Die Erkundung innerhalb der Stadt wirkt weniger frei als erwartet. Man bewegt sich viel in vergleichsweise eng definierten Zonen, was etwas das Gefühl von Abenteuer trübt. Nur wenige der Geschäfte sind noch betretbar und bieten daher keinerlei Abwechslung.
  • Einige Mechaniken erscheinen unausgereift. Beispielsweise wirken die Belohnungen oder Fortschritte im Rang-System manchmal repetitiv statt motivierend.

Insgesamt fühlt sich das Spiel spielmechanisch solide an, aber es fehlt der letzte Feinschliff, der aus „gut“ ein „herausragend“ gemacht hätte. Die Entwickler haben viele der Stärken des Vorgängers Pokémon Legends: Arceus übernommen, doch die Balance zwischen Freiheit und Struktur gelingt diesmal weniger überzeugend.

Fazit – solider Fortschritt mit Abstrichen

Insgesamt bietet Pokémon Legends: Z-A ein komfortables und angenehmes Spielerlebnis, mit netten Neuerungen und einer sauberen Umsetzung. Doch so sehr das Spiel auch bemüht ist, so sehr bleibt es in vielen Bereichen hinter dem zurück, was man sich für die Marke erhofft hätte. Es ist nicht schlecht, aber eben auch nicht herausragend.

Für Fans der Serie, die einfach wieder einen soliden Pokémon-Titel erwarten, ist es auf jeden Fall eine verlässliche Wahl. Wer hingegen auf Innovation, große Freiräume und emotionale Tiefe gehofft hat, könnte mit einem Gefühl der leichten Enttäuschung zurückbleiben.

Die Stärken – das aktive Kampfsystem, die ordentliche Arbeit beim Grundgerüst – stehen den Schwächen gegenüber. Einem Setting, das weniger weitläufig wirkt, einer Story, die wenig überrascht, und technischen Feinheiten, die nicht überall gleich glänzen. Wer mit angepassten Erwartungen spielt, wird bestimmt seinen Spaß haben; wer aber den nächsten großen Sprung im Pokémon-Universum gehofft hat, wird vermutlich sagen: Es war ein guter Schritt – aber eben nur ein Schritt.