
Mit Fantasy Life i: Die Zeitdiebin bringt Level-5 einen Nachfolger des kultigen Nintendo-3DS-Spiels Fantasy Life auf die Nintendo Switch. Nach Jahren der Stille rund um die Reihe kehren Fans endlich in die bunte, verspielte Welt voller Berufe, Quests und Lebenspfade zurück. Doch kann der neue Titel mit seinem Vorgänger mithalten oder bleibt er im Schatten nostalgischer Erinnerungen?
Der Einstieg in die Welt von Reveria – diesmal mit einer Zeitreise-Komponente – beginnt wie gewohnt charmant und farbenfroh. Ihr erstellt euren eigenen Charakter, wählt einen von zwölf Lebenswegen und taucht ein in eine Welt, in der ihr ebenso gut als Paladin wie als Schneider/Schneiderin oder Koch/Köchin durchstarten können. Dabei wird erneut das Alleinstellungsmerkmal der Serie deutlich: Fantasy Life i kombiniert gekonnt Rollenspiel, Lebenssimulation und Abenteuer zu einem spielerischen Wohlfühlpaket.

Berufe, Bauen und Beute – das Gameplay im Detail
Das Gameplay von Fantasy Life i: Die Zeitdiebin setzt auf bewährte Tugenden, die Fans bereits kennen und lieben. Die zentrale Mechanik ist die freie Berufswahl, die jederzeit geändert werden kann. Ob man nun Monster bekämpft, Fische fängt, Holz hackt oder Schwerter schmiedet – jede Tätigkeit bringt Erfahrung und neue Fertigkeiten. Diese spielerische Vielfalt ist eine der größten Stärken des Spiels.
Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, die eigene Insel auszubauen – ein Feature, das stark an Animal Crossing erinnert, aber dennoch genügend Eigenständigkeit mitbringt. Ich persönlich hätte das Sternesystem für mein Case Camp allerdings nicht gebraucht. Ihr könnt Gebäude platzieren, Rohstoffe sammeln und durch geschicktes Ressourcenmanagement eure Umgebung gestalten. Dieser Aspekt verleiht dem Spiel eine zusätzliche Langzeitmotivation und lädt dazu ein, die Welt nicht nur zu erleben, sondern aktiv zu formen.
Ein weiteres neues Element ist die Zeitreise-Mechanik. Durch sie besucht man nicht nur verschiedene Zeitlinien, sondern beeinflusst durch Entscheidungen die Gegenwart und Zukunft. Das verleiht der eher seichten Handlung eine spannende Dynamik und eröffnet interessante erzählerische Möglichkeiten, die allerdings nicht immer voll ausgeschöpft werden.

Technik, Präsentation und Atmosphäre
Optisch bleibt Fantasy Life i seinem Stil treu. Die Grafik ist farbenfroh, kindlich und erinnert mit ihren niedlichen Charaktermodellen und charmanten Animationen stark an den Vorgänger. Die Präsentation ist nicht bahnbrechend, aber stimmig. Besonders positiv fällt auf, wie detailverliebt die Weltgestaltung ist – jede Region bietet eigene Biome, Monster und Sammelressourcen.
Die musikalische Untermalung stammt erneut vom renommierten Komponisten Nobuo Uematsu (bekannt durch Final Fantasy) und verleiht dem Spiel eine bezaubernde Atmosphäre. Die Stücke sind eingängig, stimmig und begleiten die Spieler:innen angenehm durch jede Spielphase.
Technisch läuft das Spiel größtenteils flüssig, allerdings gibt es gelegentlich kleinere Ruckler und Ladezeiten, die den Spielfluss minimal stören. Auch die Menüführung wirkt an manchen Stellen überladen und nicht immer intuitiv. Hier wäre etwas mehr Feinschliff wünschenswert gewesen.
Ein großes Lob verdient hingegen die Lokalisierung: Die deutsche Übersetzung ist humorvoll, liebevoll und transportiert den Charme des Originals hervorragend. Die Dialoge sind lebendig und sorgen oft für ein Schmunzeln.

Stärken, Schwächen und das große Ganze
Unterm Strich ist Fantasy Life i: Die Zeitdiebin ein rundes, aber nicht perfektes Spielerlebnis. Es bietet eine Mischung aus Entschleunigung, Erkundung und Aufbau, die besonders Fans von Spielen wie Rune Factory, Stardew Valley oder Harvest Moon ansprechen dürfte. Die Berufsvielfalt, das Crafting-System und die Zeitreise-Storyline sorgen für Abwechslung, auch wenn letztere nicht ganz ihr Potenzial ausschöpft.
Größte Stärke bleibt die Freiheit, den eigenen Weg zu gehen. Man kann stundenlang fischen, kochen oder schmieden, ohne sich gedrängt zu fühlen, der Haupthandlung zu folgen. Diese Freiheit ist selten in modernen Spielen und wird hier angenehm betont.
Dennoch zeigt das Spiel Schwächen, etwa im Balancing: Einige Berufe wirken über- oder unterrepräsentiert, und der Schwierigkeitsgrad ist durchgehend niedrig. Auch das Kampfsystem bleibt oberflächlich – einfache Kombinationen und wenig taktische Tiefe machen Kämpfe oft eintönig.
Für Multiplayer-Freunde gibt es einen kooperativen Online-Modus, der allerdings nicht besonders tief geht. Wer mit Freunden gemeinsam spielen möchte, findet hier eine nette Ergänzung, aber keinen echten Anreiz für Langzeitspielspaß.

FAQ zu Fantasy Life i: Die Zeitdiebin
🔹 Allgemeines
Was ist Fantasy Life i: Die Zeitdiebin?
Fantasy Life i ist ein Rollenspiel mit Lebenssimulations-Elementen, entwickelt von Level-5. Es ist der offizielle Nachfolger des Nintendo-3DS-Spiels Fantasy Life und wurde exklusiv für die Nintendo Switch veröffentlicht.
Benötigt man Vorkenntnisse aus dem ersten Spiel?
Nein. Die Geschichte von Fantasy Life i ist eigenständig, auch wenn Fans des Originals einige Wiedererkennungswerte bemerken werden. Neueinsteiger:innen finden leicht Zugang.
Gameplay & Inhalte
Wie viele Berufe gibt es?
Insgesamt gibt es 12 wählbare Lebenswege (auch Berufe genannt), darunter z. B.:
- Paladin (Kämpfer)
- Magier:in
- Schneider:in
- Koch/Köchin
- Angler:in
- Holzfäller:in
- usw.
Diese lassen sich im Spielverlauf frei wechseln und aufleveln.
Was macht das Spiel besonders?
Die einzigartige Kombination aus RPG, Crafting, Zeitreise-Story, Inselaufbau und einem entspannten Spieltempo. Spieler:innen können kämpfen, sammeln, bauen oder einfach nur kochen – ganz nach Lust und Laune.
Wie funktioniert das Zeitreisen?
Durch bestimmte Story-Elemente reist du in die Vergangenheit, um Ereignisse zu beeinflussen. Diese haben wiederum Auswirkungen auf die Gegenwart und Zukunft. Es ist kein Open-World-Time-Loop-Spiel, sondern storygesteuert.
Kann man das Spiel auch ohne Kämpfe spielen?
Ja. Wer möchte, kann sich vollständig auf nicht-kämpfende Berufe wie Nähen, Schmieden oder Sammeln konzentrieren.
Gibt es ein Levelsystem?
Ja, sowohl für deinen Charakter insgesamt als auch separat für jeden Beruf. Du kannst z. B. ein Meister-Schneider sein, aber ein Anfänger im Kämpfen.

Insel- & Städtebau
Was kann man auf der Insel machen?
Die eigene Insel lässt sich frei gestalten: Du kannst Häuser bauen, Deko platzieren, Felder bestellen und durch Ressourcenmanagement deine kleine Welt personalisieren.
Ersetzt das den klassischen Wohnsitz wie im Vorgänger?
Teilweise. Statt einer festen Stadtwohnung steht nun die eigene Insel im Mittelpunkt. Städte gibt es dennoch als Hubs für Quests und Handel.
Multiplayer & Online
Gibt es einen Mehrspielermodus?
Ja. Es gibt einen kooperativen Online-Modus, bei dem du mit bis zu drei weiteren Spieler:innen gemeinsam Quests erledigen oder deine Insel besuchen kannst.
Kann man lokal im Koop spielen?
Nein, aktuell wird nur Online-Multiplayer unterstützt.
Gibt es Crossplay oder Cloud Saves?
Nein. Cloud Saves sind nur über Nintendo Switch Online verfügbar, Crossplay mit anderen Plattformen gibt es nicht – da es exklusiv für Nintendo Switch erschienen ist.
Sonstiges
Wie lange dauert das Spiel ungefähr?
Für die Hauptstory benötigen die meisten Spieler:innen rund 20–30 Stunden. Wer alle Berufe meistern und die Insel vollständig ausbauen möchte, kann 100+ Stunden verbringen.
Gibt es Mikrotransaktionen oder DLCs?
Zum Release gab es keine Mikrotransaktionen. Es sind allerdings kostenpflichtige DLCs mit neuen Lebenswegen und Inselerweiterungen geplant.
Ist das Spiel kinderfreundlich?
Ja. Das Spiel richtet sich an Spieler ab 6 Jahren. Es enthält keine Gewalt abseits von Cartoon-Kämpfen, keine In-App-Käufe und fördert kreative sowie strategische Entscheidungen.
Weitere Spiele findet ihr wie immer auch hier und mal sehen. Vielleicht schreibe ich ja bald noch etwas zu den Berufen oder sonstigen Details, da ich dem Spiel schon sehr verfallen bin und es auf der 3DS ebenfalls war.