Hallo ihr Lieben,

Weihnachten ist immer so eine Sache. Man sollte wirklich Zeit mit den Lieben verbringen und diese genießen. Aber mal ehrlich. Wann ist das so? Bei uns war es selbst dieses Jahr nicht entspannt. Oder nett. Oder freundlich.
Es war hart. Egal, wie viel Ablenkung da war. Es war hart.
Abends kommen diese Momente sehr, sehr oft. Wenn man über alles nach denkt.

Krebs ist scheiße – Gedanken, die die Welt nicht ertragen kann

Es ist wirklich so. Die Welt kann die Gefühle, einer Mutter und eines Vaters mit einem krebskranken Kind nicht ertragen.
Man denkt jeden Tag daran, wie schlimm die Diagnose ist.
Oder wie es weiter geht.
Wie man den Ämtern erklärt, dass man wirklich arbeitsunfähig ist.
Wie es das letzte Weihnachten, der letzte Geburtstag, der letzte Winter, der letzte Sommer etc. gewesen sein könnte.

Diese Gedanken verlassen einen niemals. Wirklich. Niemals. 
Sie sind immer in meinem Kopf. In dem von meinem Mann. Hoffentlich nicht in dem von Eva, aber ich glaube, Eva weiß mehr als sie zu gibt. Kinder sind so. Sie merken so was. 
Ja, derzeit geht es “gut”. Aber gut ist bei uns nur relativ. 
Jeder Tag wird gelebt, als wäre er der Letzte. 
Und wenn einer von uns mal ein paar Stunden weg ist? 
Dann machen wir uns Vorwürfe. Immer. Ohne wenn und aber.
Da kann man nichts dran ändern.

Jeder Tag

Jeden Tag, den wir beginnen,
sollten wir uns neu besinnen.
Wie das Schicksal es auch lenkt,
jeder Tag ist dir geschenkt.

Versuche jeden Tag zu leben,
um ihm einen Sinn zu geben.
Versuche jeden Tag zu lieben,
niemals wird dein Glück versiegen.

Ist ein Tag auch nicht so schön,
er wird bald vorübergehn,
keinen Tag sollst du bereuen,
dich lieber auf den nächsten freuen.
Copyright: Adalbert Nagele

Ich wünschte, dieses Gedicht würde Sinn für uns machen. 
Aber jeden Morgen, wenn mein Mann auf steht, ist die Angst da. Die Angst, dass etwas über Nacht passiert ist.
Die Angst… Ihr wisst, welche ich meine. Ich kann es nicht schreiben. Ich kann nicht mal daran denken.
Aber diese Angst ist immer da. Jeden Tag. Jede Stunde, Minute und Sekunde.
Und es ist furchtbar. 

Von: Aktivem Kind, dass gerade Bronze in Judo verdient hat, zu einem Kind, dass nicht mehr das machen kann, was sie liebt. Geschweige denn rennen. Oder hüpfen. Oder beide Körperhälften benutzen. 

Dies war der kleinste Einblick in meine Gedankenwelt. Der Rest wäre zu dunkel und traurig und furchtbar für euch.
Positiv sein geht fast immer. Aber manchmal… Manchmal komme ich an den Punkt, wo alle Gedanken einfach nur wie Wellen auf hoher See auf mich einbrechen. Gestern war so ein Tag.