Guten Abend ihr Lieben,

heute ist so ein Tag. So ein Tag, wo man jedes Möbelstück zerstören und jeden Menschen im weißen Kittel einfach nur schlagen will. Warum? Weil Ärzte teilweise (nicht immer) unfähig sind!

Freitag 13 Uhr – Visite: Es gibt nichts Neues.
Okay, also haben wir ein ruhiges Wochenende. 

Ärzte – Manchmal sind sie einfach scheiße!

Freitag 16 Uhr: Können wir mal eben mit Ihnen reden?
Natürlich können Sie das lieber Herr Chirurg, denn immerhin sollen sie ja meine Tochter heilen. Da ist es auch egal, wenn mein Mann gerade nicht da ist, weil Oma und Opa aus den USA heute zurück nach Hause geflogen sind.
Ich hatte also “endlich” ein “Gespräch” mit dem zuständigen Chirurgen und Professor unserer Station.

Aussagen? Klingen erst wirklich positiv. Sie können 80-90% des Tumors entfernen.  Bei einer offenen Gehirn OP. Okay, Schock, aber 80-90% ist wirklich gut! Aussage vom Chirurgen “Damit verlänger wir dann das Leben ihrer Tochter ein wenig”. Wieder schlucke ich. Heftiger diesmal, denn das klingt nicht positiv. Der Chirurg erklärt mir dann genau, was er damit meint. Der Tumor wird zwar entfernt, aber nicht ganz und natürlich kann sie danach gelähmt sein, Hirntot oder eben wirklich daran sterben. Nach der OP würde dann Chemo und Radiation folgen. Also quasi alles, was den kompletten Körper komplett kaputt macht. Natürlich soll ich dann am besten direkt und sofort die Unterlagen unterschreiben. NEIN!

Hier ziehe ich meinen Schlusstrich

Einfach nur NEIN. 
Eine OP kommt nur in Frage, wenn es KEINE andere Methode gibt. Aber ich weiß aus der besten Quelle, dass es auch in Deutschland eine Methode gibt, die sicher ist. Und diese Methode funktioniert auch ohne OP. Das weiß ich von einem besonderen Kontakt in den USA. Wir kennen nämlich einen Arzt, der beim St. Jude Children’s Hospital arbeitet. Dieser Arzt hat uns von einer Methode erzählt, die sich Proton Therapie nennt. 

Bei der Protonentherapie handelt es sich um eine Therapie zur Behandlung von Krebsgeschwüren, also bösartigenTumoren. Protonenstrahlen werden dabei zum Beispiel in einem Synchrotron oder Zyklotron erzeugt und beschleunigt und gezielt auf den Tumor geschossen. Das Verfahren wird insbesondere bei Patienten angewandt, bei denen die herkömmliche Röntgenbestrahlung nicht ausreichend genutzt werden kann, weil der Tumor entweder zu tief im Körper sitzt oder aber von empfindlichen Organen umgeben ist. Die Protonentherapie ermöglicht eine optimierte Dosisverteilung innerhalb der zu bestrahlenden Region.

Soviel dazu, danke Wikipedia. Laut unserem Arzt in Amerika, ist das für  Eva die beste Chance zu überleben. 

Kommen wir zum Rest des Gesprächs oder? Klar, dass ich da frage ob Köln denn schon den Kontakt zu St. Jude aufgenommen hat. Natürlich nicht. Ich habe ihnen dann die Privatnummer besagten Arztes gegeben. Aber rufen sie auch an? Nein… Denn um 20 Uhr arbeiten sie  nicht mehr. Und am Wochenende auch nicht. Während ich immer noch ungläubig vor dem PC sitze und einfach nicht verstehen will, wie man so reagieren kann, habe ich mir Gedanken gemacht.

Auf Wiedersehen Köln

Ich vertraue den Ärzten hier nicht. Wir werden uns dahin verlegen lassen, wo wir auch sicher Hilfe kriegen werden. Und wir werden dies im Namen von St Jude Childrens Hospital machen. Unsere Tochter MUSS überleben. Sie verdient ein Leben. Schule, Studium, Ehe, Kinder, Enkelkinder. Sie verdient es die Welt zu sehen und diese Therapie ihr das ermöglichen.

Köln: Deine Ärzte könnten durchaus besser sein… Gefühle haben und wirklich Leben retten. Anscheinend ist das hier aber nicht wichtig. Wir sehen uns. Irgendwann. Wenn wir gesund sind und leben können. 

Wir wollen, dass unser Kind lebt. Egal wie teuer es wird. Egal wo dies passiert. Sie MUSS leben! Sie VERDIENT es zu leben!