JamilTitel: Jamil – Zerrissene Seele
Autor: Farina de Waard
Genre: Jugendfantasy
Verlag: Fanowa Verlag
Preis: 12,99€

 „Es heißt, vor vielen hundert Wintern erleuchteten unzählige Sterne den Nachthimmel taghell“, begann Ashanee und deutete hinauf in die Dunkelheit. „Doch etliche Sterne sehnten sich danach, der Welt Wärme und Wandel zu schenken und lösten sich daher vom Himmel. Begierig nach Macht, wollten manche so viel Einfluss wie die strahlende Sonne und vergaßen sich darüber selbst. Sie verglühten als Feuerregen und entstiegen den Flammen als Dämonen. Erfüllt von Hass, brachten sie Krieg und Mord über die Menschen. Die ruhigeren Sterne aber hüllten sich bei ihrer Ankunft in Wasser und Nebel. Sie verglühten nicht, sondern kühlten ab und wurden so zu Geistern des Mondes, die uns Schutz und Heilung gewähren, wenn wir ihrer würdig sind.“

Jamil starrte hinaus aufs Meer, während er der Legende lauschte. Er spürte die prickelnde Kraft des Mondes auf seiner Haut … doch in seinem Inneren tobte ein fremdes, brodelndes Feuer.

Jamil ist Farina’s neustes Werk und wie ihr oben am Bild erkennt, ein ganz besonders. Das sind zwar “nur” Postkarten, aber so sieht das Cover wirklich aus! Es ändert die Farbe, je nachdem, wie man es anschaut. Und genau das ist es, was dieses Buch besonders macht. Das Cover ist genial und passt zu 100% zu Jamil, denn Jamil ist innerlich zerrissen. Aber fangen wir einfach mal vorne an würde ich sagen.

Krieg, Verlust, Zerrissenheit – Jamil startet stark

Wir werden hier sofort ins Geschehen geworfen. Es brennt, Menschen sterben und Jamil mitten drin. Seine Heimat Kas’Tiel wird zerstörrt und seine Familie muss fliehen. Mit einigen wenigen Menschen begeben sie sich auf eine Schiffsfahrt, die sie an einen weit entfernten, fremden Ort führt. Hier ist es auch, wo Jamil auf Ashanee trifft und zwei fremde Völker Seite an Seite leben. So ein Zusammenleben ist nie einfach, aber hier herrscht Hass, Wut und Misstrauen von Anfang an, denn Jamil wird angeschossen und stürzt ins Meer. Natürlich kann das nur vom anderen Volk ausgegangen sein, meint Jamils Familie. Irgendwo ist das natürlich verständlich, aber ich muss sagen: Man hätte doch mal schauen können, wessen Pfeile denn da in Jamil gesteckt haben… Jamil hat das selber auch gemacht. Aber keins der beiden Völker wollte dies tun.

Auch, wenn ich die Reaktion von Jamils Familie enttäuschend fand, hat mich diese Geschichte gefesselt. Jamil tat mir so unendlich leid. Voller Schmerz, zerrissen in zwei verschiedene Teile und nicht mehr wirklich er selber. Die ersten 100 Seiten verbringt Jamil also wirklich “nutzlos” unter einem heiligen Baum. Hier wird er von Ashanee gepflegt. Sie ist die einzige Person, die ihm noch Liebe entgegen bringt und das obwohl sie ihn für einen Dämon hält. Es hat einen Romeo und Julia Charakter, wenn ihr mich fragt. Zwei Völker die sich hassen, ein Liebespaar in der Mitte. Ich habe gerne viel Zeit mit Jamil verbracht. Er hat mir gezeigt, wie man nicht handeln sollte und wie man immer stark bleibt. Es ist definitiv ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und somit gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung!