Man denkt immer: Familie ist alles! Sie helfen einem, wenn man Hilfe braucht.
Theoretisch.

Von dem Stress, den eine Familie mit sich bringt redet keiner. 
Während ich gerade heulend vor dem PC sitze, was meiner Mutter recht egal ist, denn sie ist Schuld an den Tränen, wird mein Vater diesen Post sicher lesen. Hallo Papa. 

Meine Familie war immer etwas stressvoller. Streit, wann immer  man zusammen kommt. Falls man dies denn tut. Passiert auch seit meinem 25. Geburtstag nicht mehr und selbst da fehlte der Papa, weil Mama und Papa nicht miteinander reden. 
Was immer super ist, wenn man 11 ist. Oder 15. Oder 17. Egal wann. Eltern die nicht miteinander reden sind immer SUPER und man freut sich drüber. IRONIE OFF!

Wenn die Familie einen in den Wahnsinn treibt

Ihr merkt: Ich bin sauer. Und enttäuscht. Und emotional.
Für euch und Eva will ich stark sein, aber ich bin es nicht mehr. Meine Nerven liegen blank.
Eva und Mark essen gerade in der Küche. Das Abendessen, was ich gekocht habe. Das ich mal wieder nicht essen werde.

Denn ich durfte mir nur anhören:

Ihr seid zu laut. Ihr solltet ausziehen. (Aussage O-Ton während Eva im Raum war)

Ja mit welchem Geld? Und klar sind wir laut?! Wir sind eine Familie von 3. Wir lachen, wir streiten. Wir verbringen 24 Stunden am Tag zusammen ohne Pause. Seit Februar. 
Unsere Ärzte sind Mist, wie ihr wisst. Unser Umfeld ist auch weniger nett.  Die Diagnose ist auch alles andere als gut oder allgemein okay. Die Diagnose ist scheiße. Dazu kommen Ämter, die null Plan von irgendwas haben, Vorschriften, mehr Ämter etc die ich alle vorher gar nicht kannte und in deren Becken ich nun geworfen wurde.
All das versuche ich, neben Haushalt, Frau und Mutter sein noch zu regeln.

Ach, sorry. DEINE Nerven sind am Ende? Weil Leben in der Bude ist und Menschen um dich rum existieren? Fragt mal bitte jemand, wie es meinen Nerven geht? Wäre nett. Aber…

Ironie und Sarkasmus sind meine Welt.

Sieht das jemand? Also… So von der Verwandtschaft? 
Nope. Wieso auch. Ich bin ja nur nutzlos und wohne freiwillig mit meiner Familie bei meiner  Mutter. Bekanntlich darf man seine Wohnung behalten, wenn man nicht arbeitet und Probleme mit den Ämtern hat. Ja, so läuft das.  Immer. Geht jedem so. Anscheinend. Also mache ich wohl was falsch.

Ich mache ja schon was falsch, wenn ich aufwache und atme. Jedenfalls kommt es mir so vor. 
Jeden Tag wird an mir gemeckert. Von den Menschen, die mich erzeugt haben oder mit denen ich verwandt bin.
Ja tut mir Leid Leute. Ich existiere. Ich lebe und atme und ich habe eine Tochter mit einer schrecklichen Diagnose. Die ich mir, auch wenn ihr das alle glaubt, gewünscht habe. Wie all die anderen fremden Menschen da draußen, die mir die Schuld am Übergewicht geben,

Ich.
Kann.
Nicht.
Mehr.

Noch eine Kleinigkeit. 

Das mag jetzt alles irgendwo unfair sein. Jedenfalls sicher in den Augen meiner Familie, die wirklich viel für uns tun. Wofür ich sonst auch dankbar bin. Aber gewisse Kritik wie “Die Wäsche wurde nicht richtig gefaltet” “Du hast den Müll nicht raus gebracht” “Wieso wusstest du denn nicht, dass du noch zum Pflegedienst musst dieses Jahr” “Ach dann wird dir eben einfach noch das Pflegegeld gestrichen. War ja wieder klar” etc pp… Sowas muss doch nicht sein oder? 
Und das auch noch jeden Tag. Oder aber, und das sind die besten Kommentare “Hast du dir den Schrank mal angeschaut? Den hab ich gestern Abend noch sauber gemacht.” “So sieht übrigens ein sauberer Herd aus. Bitte belass es dabei.”. ICH HASSE ES, wenn Menschen passiv aggressiv sind. Und das ist mein tägliches Umfeld. Jeden Tag. Minimum ein Kommentar. Und wenn ich dazu was sage, selbst freundlich etwas dazu sage, klingelt mein Handy mit Beschwerden vom Rest der Verwandtschaft. Oder hat es mal getan. Bis sich einfach keiner mehr meldet.

Danke für Nichts? Danke für mehr Stress? Danke für ein nettes zu Hause für meine Tochter, die diesen Stress auch nicht braucht? 

Ich kuschele nun mit meiner Tochter. Denn sie braucht mich. Und nur sie ist wichtig. 
Anscheinend solltet ihr euch an Meckerposts gewöhnen.