
Der Film Das Leben der Wünsche handelt von Felix, einem Mann, dessen Leben sich auf mehreren Ebenen in einer spürbaren Krise befindet. Er steckt mitten in einer Midlife-Krise. Seine Ehe mit Bianca ist gefährdet, der Kontakt zu seinen Kindern bröckelt, sein Job geht verloren. Und sogar sein Äußeres macht ihm zu schaffen. In dieser verzweifelten Situation tritt ein mysteriöser Fremder in sein Leben, der ihm anbietet. Drei Wünsche frei zu haben. Zu Felix’ Überraschung formuliert er einen einzigen, dafür mächtigen Wunsch – dass alle seine Wünsche in Erfüllung gehen sollen.

Das Leben der Wünsche – Zwischen Krise und Versuchung
Kurz darauf beginnt eine Phase scheinbaren Glücks. Felix bekommt seinen Job zurück, seine Haare wachsen wieder, seine Ehe scheint gerettet und sein Leben wirkt auf einmal perfekt. Doch das ist nur die glatte Oberfläche. Unter der glänzenden Fassade brechen tiefere, verdrängte Begierden und Ängste hervor. Wünsche, die Felix bislang nicht zu erkennen wagte. Bald zeigt sich, dass das, wonach er sich sehnte, nicht ohne Konsequenzen bleibt. Sein Erfolg bringt Rivalitäten, sein neues Leben fordert Opfer, seine familiären Bindungen werden auf die Probe gestellt. Der Film nutzt dieses Motiv, um zu fragen, was passiert, wenn Wünsche erfüllt werden. Insbesondere solche, die im Unterbewussten lauern.
In visuell atmosphärischer Weise bewegt sich der Film zwischen Alltag und Surrealität. Die reale Welt von Felix wird durch fantastische und symbolische Elemente überlagert, die seine innere Verwandlung widerspiegeln. So wird der Wunschmechanismus zum Motor für einen existenziellen Wandel. Das Drehbuch, basierend auf dem Roman von Thomas Glavinic, verbindet Drama, Fantasy und psychologische Spannung zu einem modernen Märchen über Sehnsucht, Versuchung und Verantwortung.

Moral, Identität und das Risiko des Wünschens
Der Film ist nicht nur ein Drama mit Fantasie-Elementen, sondern auch eine moralische Parabel über Identität, Verantwortung und die Fallstricke des „bekommen-Wollens“. Felix’ Wunsch, alle Wünsche sollen wahr werden, erweist sich als doppelter Fluch. Einerseits öffnet er Wege zur Erfüllung, andererseits verliert er die Kontrolle über das, was er eigentlich will. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass nicht jeder Wunsch bewusst formuliert wird und dass das Unterbewusste mächtiger sein kann, als man denkt.
Das Thema Familie spielt eine zentrale Rolle. Felix möchte die Nähe zu seiner Frau und seinen Kindern wiederherstellen, doch stellt sich heraus, dass das nicht so einfach gelingt. Seine neu gewonnene Freiheit und Macht verändern ihn. Und auch seine Beziehungen. Die Dynamik zwischen Erfolg, Kontrolle und Entfremdung wird prägnant dargestellt und lässt den Zuschauer erkennen, wie leicht sich Sehnsucht in Selbstsucht verwandeln kann.

Innere Veränderung und Verlust des Selbst
Auch das Motiv der Veränderung zieht sich durch den gesamten Film. Felix erlebt äußere Wandlungen – neue Karriere, neues Aussehen, gesellschaftliche Anerkennung. Und gleichzeitig tiefgreifende innere Prozesse. Selbstzweifel, verdrängte Wünsche, unbewusste Begierden. Der Film stellt Fragen wie: Wer bin ich, wenn ich alles bekommen kann? Was bleibt von meinem wahren Selbst, wenn alle Grenzen verschwinden? Damit entsteht eine eindringliche Reflexion über Glück und Zufriedenheit. Vielleicht geht es nicht darum, zu bekommen, was man will, sondern zu verstehen, was man wirklich will.
Die Schauspielerleistungen tragen entscheidend zur Wirkung bei. Matthias Schweighöfer zeigt einen Felix, der von einem unsicheren, suchenden Mann zu einer von Macht veränderten Figur wird. Luise Heyer als Bianca bildet den ruhigen Gegenpol. Eine Frau, die zwischen Liebe und Enttäuschung schwankt. Henry Hübchen als geheimnisvoller Wunsch-Geber verkörpert die Versuchung selbst, eine schillernde Figur zwischen Helfer und Dämon.
Visuell überzeugt der Film durch den Kontrast von nüchterner Realität und traumhaften Sequenzen. Plötzlich erfüllte Wünsche, veränderte Räume und subtile Lichtwechsel lassen die Grenzen zwischen Realität und Metapher verschwimmen. Dadurch wirkt die Geschichte zugleich modern und zeitlos. Ein Märchen für Erwachsene, das Fragen aufwirft, ohne sie zu beantworten.
Am Ende steht Felix vor einer Entscheidung. Weiter wünschen oder loslassen. Der Zuschauer bleibt mit der Frage zurück, was wirkliche Erfüllung bedeutet. Das Leben der Wünsche zeigt, dass grenzenloses Wünschen nicht zwangsläufig zu Glück führt. Im Gegenteil, es kann zerstören, was einem wirklich wichtig ist. Der Film lädt dazu ein, über das eigene Begehren nachzudenken: Welche Wünsche bestimmen unser Leben? Und was passiert, wenn sie wahr werden?