Nur bei ihm kann ich mich fallen lassen
 
Hailee DeLuca hat einen Plan: Die Zeit, in der sie sich zu Hause verkrochen und vor der Welt versteckt hat, ist vorbei. Sie will mutig sein und sich all die Dinge trauen, vor denen sie sich früher immer zu sehr gefürchtet hat. Doch dann lernt sie Chase Whittaker kennen – und weiß augenblicklich, dass sie ein Problem hat. Denn mit seiner charmanten Art weckt Chase Gefühle in ihr, die sie eigentlich niemals zulassen dürfte. Und nicht nur das. Er kommt damit ihrem dunkelsten Geheimnis viel zu nahe …
Falling Fast – Für mich leider Falling Fail

Ich warne euch jetzt zu Anfang einmal direkt vor. Dies wird die wohl persönichste Rezension, die ihr jemals auf meinem Blog lesen werdet. Und es wird Spoiler geben! Wer also nicht gespoilert werden will, klickt bitte jetzt weg.

Alles in allem fängt dieses Buch langsam und recht zäh an. Hailee landet auf ihrem Roadtrip durch die Staaten in Fairwood. Dem Heimatort ihres besten Freundes Jesper, der vor einiger Zeit verstorben ist. Wie der Zufall es so will, ist nicht nur sie zu seinem Geburtstag zurück im Ort und so lernt sie Chase kennen. Und den Rest von Jespers Freunden. Daraus entwickelt sich erstmal eine kleine süße Liebesgeschichte, in der jegliche Probleme der anderen Charaktere besprochen werden. Hailees Angstzustände, die Drogenprobleme von Josh, Jespers Krankheit.

Mir war klar, dass mich dieses Buch triggern wird. Nicht nur wegen Trauer und Verlust. Wer die Triggerwarnung am Ende des Buchs liest (bitte LYX wieso ist diese Warnung am Ende vom Buch?), wird wissen, dass auch Suizidgedanken eine Rolle spielen. Und hier kommen wir zu dem Teil, der mich wirklich, wirklich richtig wütend gemacht hat.

Marketing – Sei mutig und bring dich um?

Die Marketing Kampagne zu diesem Buch steht unter dem Motto “Sei mutig”. Am Anfang des Buchs dachte ich noch, es ginge darum, dass Hailee Angstzustände hat und mit Menschen nicht so gut klar kommt. Das ändert sich dann aber, wenn wir uns auf den Cliffhanger zu Band 2 hin bewegen. Hailees Suizid ist der Cliffhanger.

Seien wir mal ganz ehrlich. Das ich trauere, depressiv bin,… Das wisst ihr mittlerweile alle. Es gibt Wochen, da sieht mein Körper keine Dusche und ich esse so gut wie gar nichts, weil jeder Schritt weh tut. Es gibt Tage, da weiß ich nicht, wie ich aus dem Bett kommen soll. Trotz Therapie. Wenn ich ein Buch lese, das groß mit “Sei mutig” beworben wird und es endet mit einem Suizid… Dann frage ich mich in meiner Depression am Ende: Sollte ich auch endlich so mutig sein wie Hailee und mich umbringen? Dann wären die Schmerzen vorbei. Dann müsste ich nicht mehr leiden.

Sensitivity Reader

Es gab bei diesem Buch wohl Sensivity Reader. Also Leute, die eben Suizidgefährdet sind, mit Trauer zu tun haben, etc. die dann das Buch lesen, um zu schauen, dass mit diesem Thema möglichst sensitiv umgegangen wird. Daher auch der Name. Leider ging das für mich auch komplett in die Hose. Ich saß nach beenden des Buchs mit den oben genannten Fragen in meinem Kopf auf dem Bett. Und wäre ich nicht so stark, nicht so MUTIG, hätte das durchaus anders ausgehen können.

Es tut mir furchtbar Leid liebe Bianca, liebes LYX Team. Für mich, als Betroffene vom Verlust des eigenen Kindes, die mit Trauer, Depression und Suizidgedanken zu kämpfen hat, habt ihr das Thema leider viel zu banal in ein Buch gepackt. Und das Marketing solltet ihr dringend überdenken, denn die Fragen waren am Ende (und sind es heute noch) in meinem Kopf. Es ist mutiger am Leben zu bleiben, als zu gehen. Und wenn der Cliffhanger des Buchs ein Suizid ist, wirkt sich das auf viele Menschen komplett anders aus.