Guten Abend ihr Lieben,

der Abend neigt sich hier dem Ende zu. Mittlerweile wird die “zu Bett geh Zeit” auch hier wieder später, wie es früher (kann man Januar eigentlich schon früher nennen?) in den Ferien üblich war. Das hatten wir lange Zeit nicht mehr. Die Zeit im Kölner Krankenhaus bedeutete, dass Kind schon um sieben Uhr müde war und kurz darauf, spätestens um acht, dann endgültig geschlafen hat. Es jetzt auf neun Uhr abends zu schaffen ist ein kleiner Lichtblick. 

Heidelberg – Unser Ort der Hoffnung

Heidelberg spielte schon in den letzten 10 Jahren unserer Beziehung eine Rolle. Wir waren hier öfters zu Besuch und mochten diese Stadt beide gerne. Wer hätte da gedacht, dass wir hier mal eine zeit lang wohnen würden und unsere komplette Hoffnung in diesen Ort legen. 

Seit gestern sind wir also offiziell angekommen. Unsere Wohnung wird von der Uniklinik selber vermietet. Zu hohen Preisen wohl gemerkt. Bisschen unfair in einer Situation wie unserer, aber wir haben es in den Griff gekriegt, mit ganz viel toller Hilfe. Ein kleines Problem weniger. Fehlen nur noch die Lebensmittel, das Benzin und all der schöne Teil, den man zum Leben braucht. Aber darum soll es heute gar nicht gehen. Es soll um unser Gespräch mit den Ärzten des NCT (National Tumor Center) gehen. Das stand nämlich heute an.

Alles in allem verlief das Gespräch problemlos. Wir wissen nun genau, was Protonentherapie ist, wir wissen, wie das Gerät aussieht und wie es funktioniert. Sechs Wochen lang werden wird unser kleines Supergirl nun also Bestrahlung kriegen. Die Risiken hier sind verhältnismäßig gering. Und das sogar, obwohl der Tumor im Gehirn liegt und relativ nah an den Sehnerven und anderen wichtigen Nervenzellen. Wir hoffen hier einfach mal das beste!

Der Plan

Also, wie bereits erwähnt, wird es 6 Wochen Bestrahlung mit Protonen geben. 
Zusätzlich dazu noch eine Chemotherapie, die in Tablettenform ambulant gegeben wird. Diese Chemo ist anscheinend sehr verträglich und hat kaum Nebenwirkungen. Riesen Pluspunkt! Danach haben wir dann quasi einen Monat Ruhe vor Ärzten und dürfen nach Hause. Dann müssen wir im drei Wochen Takt sechs Monate lang Chemo machen. Also eine Woche Chemo, drei Wochen frei. Damit kann man doch ein relativ normales Leben führen finde ich.

Dann wären wir noch in diesem Jahr fertig mit allen Behandlungen. Ich frage mich natürlich, woher ich wissen soll, ob dieser Tumor dann wirklich eingemauert ist oder ob der noch mal ausbrechen kann. Aber das sind alles Fragen für einen späteren Zeitpunkt.

Jetzt heißt es erstmal das noch herrliche Wetter in Heidelberg genießen, in den Zoo gehen, entspannen, bevor es nächste Woche richtig los geht. Morgen stehen noch zwei kurze Termine an und das wars dann auch schon. 

Wie ihr seht: Ich bin recht positiv gestimmt. Wir fühlen uns hier in Heidelberg einfach wohler. Kind ist super glücklich, mag “ihr” neues Zimmer und die Wohnung. Das ganze Gefühl vom Krankenhausleben ist einfach endlich weg und ich glaube, das tut uns allen gut.